Im Beitrag:
1. Wandheizung und Wandkühlung – was ist das eigentlich?
In Neubauten und bei Sanierungen wird statt der traditionellen Heizkörperheizung immer häufiger eine Fußbodenheizung eingebaut und man kann oft lesen oder hören, welche Vorteile die Fußbodenheizung als Flächenheizung gegenüber der Heizkörperheizung aufweist. Weitaus weniger bekannt ist die Tatsache, dass es neben der Fußbodenheizung auch andere Flächenheizungen gibt: Wandheizung, Deckenheizung und Bauteilheizung. Über Deckenheizung und -kühlung haben wir in unserem Magazin bereits geschrieben, deshalb wollen wir und dieses Mal der Wandheizung und -kühlung widmen. Dieses System ist heute wenig bekannt, obwohl bereits die alten Römer in der Wand installierte Luftkanäle zum Beheizen ihrer Villen nutzten. Heute gibt es wasserführende und elektrische Wandheizungen, die in den Wandflächen der zu beheizenden Räume installiert werden und im Wesentlichen die gleichen Eigenschaften aufweisen wie andere Flächenheizungen.
2. Welche Vorteile bietet die Wandheizung?
2.1 Die Wandheizung ist effizient
Das wesentliche Merkmal von Flächenheizungen ist die große Heizfläche, die sich im Falle einer Wandheizung über die gesamte Wand erstreckt. Deshalb kann die Wandheizung mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten (meist etwa 30 °C). Das reduziert den Brennstoffverbrauch und macht die Wandheizung zu einer umweltfreundlichen und geldbeutelschonenden Heizung.
2.2 Die Wandheizung garantiert hohen Wohnkomfort
Aus der großen Heizfläche ergibt sich auch eine gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum. Heizungen, die Wärme konvektiv abgeben, erreichen niemals eine so gleichmäßige Wärmeverteilung wie Flächenheizungen, die überwiegend Strahlungswärme abgeben.
2.3 Die Wandheizung sorgt für ein gesundes Raumklima
Weil die Wandheizung Strahlungswärme abgibt, wird Staub viel weniger aufgewirbelt als durch den Warmluftstrom eines Heizkörpers. Zudem wird aufgrund der niedrigen Vorlauftemperaturen die Innenluft nicht so stark erwärmt und ausgetrocknet. Bei einer Heizkörperheizung kann die Luft sehr heiß und trocken werden, wodurch einerseits ihr Sauerstoffgehalt absinkt und andererseits das Risiko von Atembeschwerden ansteigt. Darüber hinaus haben Schwitzwasser und Schimmel auf den erwärmten Wandoberflächen keine Chance. Auf diese Weise garantiert die Wandheizung eine hohe Raumluftqualität und ein gesundes Raumklima.
2.4 Die Wandheizung ist auch zum Kühlen geeignet
Wenn statt Warmwasser Kaltwasser durch die Rohre geleitet wird, fungiert das System als Gebäudekühlung. Deshalb wird häufig von Wandheizung und -kühlung gesprochen. Zur Kühlung des Wassers wird natürliche Kälte aus dem Keller oder dem Erdboden genutzt (oft in Kombination mit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe). Um Problemen mit Schwitzwasser vorzubeugen, sollte die Temperatur im Kühlwasser-Kreislauf nicht weniger als 16 °C betragen.
2.5 Die Wandheizung ist praktisch und ästhetisch
Flächenheizungen kommen ohne optisch störende Heizkörper an den Wänden aus. Sie können also problemlos bodentiefe Vorhänge anbringen und müssen nie wieder Heizkörper reinigen.
2.6 Die Wandheizung ist für praktisch jede Wand geeignet
Die Wandheizung ist vielseitig und kann in so gut wie jede Wand eingebaut werden, egal ob Beton-, Ziegelmassiv- oder Trockenbauwand. Zudem kommen unterschiedliche Wandverkleidungen von Putz bis zu Wandfliesen infrage. Genau wie bei einer Fußbodenheizung sollte man jedoch bedenken, dass nicht alle Materialien gleich gut wärmeleitend sind – Wandverkleidungen aus Holz sind wesentlich schlechter geeignet als Naturstein- oder Keramikfliesen.
3. Welche Arten der Wandheizung gibt es?
Es gibt zwei Arten der Wandheizung: die Elektro-Wandheizung und die Warmwasser-Wandheizung. Manchmal werden auch Infrarot-Paneele als Wandheizung bezeichnet. Doch diese werden nicht in, sondern an der Wand installiert und die Infrarot-Wandheizung ist keine Wandheizung im eigentlichen Sinne.
3.1 Elektrische Wandheizung
Elektrisch betriebene Wandheizungen funktionieren mithilfe von großflächigen Heizmatten, durch die elektrischer Strom geleitet wird. Sie werden in die Wand eingebaut bzw. eingeputzt und geben angenehme Strahlungswärme ab. Die elektrische Wandheizung lässt sich einfach installieren und kann sowohl als Hauptheizung als auch als Zusatzheizung genutzt werden.
3.2 Wasserführende Wandheizung
Beim Einbau einer wasserführenden Wandheizung werden Heizungsrohre oder auch Kapillarrohrmatten in der Wand verlegt, durch die Heizungswasser fließt. Für die Rohrverlegung gelten im Prinzip die gleichen Regeln wie für die Verlegung einer wasserführenden Fußbodenheizung. Die wasserführende Wandheizung ist energieeffizienter als die elektrische Wandheizung und ideal für den Einsatz in Wohnhäusern und anderen größeren Gebäuden geeignet.
4. Was ist beim Einbau einer Wandheizung zu beachten?
Die Wandheizung kann entweder an der Innenseite einer Außenwand oder in eine Innenwand eingebaut werden. Wenn Ersteres der Fall ist, muss das Gebäude über eine ausreichend gute Fassadendämmung verfügen, da sonst viel Heizenergie verloren geht. Deshalb ist es grundsätzlich besser, die Heizung in eine Innenwand einzubauen.
Die Wandheizung nimmt viel Platz ein, der nicht für andere Installationen (Wasser- und Stromleitungen) genutzt werden kann. Zudem muss die beheizte Wand frei gehalten werden, sodass keine Möbel davor gestellt werden dürfen.
Für die Installation einer Wandheizung stehen – ebenso wie bei der Fußbodenheizung – zwei Optionen zur Auswahl: Trockensystem und Nasssystem. Das Trockensystem mit vorgefertigten Lehmbau- oder Trockenbauplatten ist gut zum nachträglichen Einbau geeignet. Beim Nasssystem wird die Wandheizung in Schienen am Mauerwerk befestigt und anschließend verputzt. Geeignet sind mineralische Putze sowie Synthetik- und Kunststoffputz. Leicht- und Wärmedämmputze sind dagegen ungeeignet.
4.1 Kosten
Die Anschaffungskosten einer Wandheizung können durchaus höher sein als bei einer Heizkörperheizung. Durch die niedrigen Heizkosten rechnet sich die Wandheizung jedoch langfristig.
4.2 Installation
Die Installation einer Wandheizung ist genauso anspruchsvoll wie die Installation einer Fußbodenheizung. Beim Einbau einer wasserführenden Wandheizung sind die Verlegeform (meist schlangen- oder schneckenförmig), der Vor- und Rücklauf sowie viele andere Faktoren zu beachten.
4.3 Wartung
Flächenheizungen sind wartungsarm. Bei der Inbetriebnahme der Wandheizung werden Befüllung, Spülung und Entlüftung vom Fachbetrieb ausgeführt, danach sollte etwa alle zehn Jahre eine Kontrolle vorgenommen werden. Im Unterschied zu Heizkörpern erfordert eine Wandheizung nach der Inbetriebnahme auch keine aktive Entlüftung.
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