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    Die neue Pädagogische Hochschule Tirol in Innsbruck | ARSP Architekten

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    Am 19. Mai 2022 wurde der neue Bildungscampus der Pädagogische Hochschule Tirol (PHT) feierlich eröffnet. Er vereint die verschiedenen Abteilungen der PHT, die bislang über die Stadt verstreut lagen. Das vom Architekturbüro ARSP Architekten entworfene Gebäude vereint revitalisierte Bestandsgebäude und Neubauten zu einer harmonischen und funktionellen Einheit, die von einer Fassade aus Aluminiumblech umschlossen wird.

    1. Der Wettbewerb für den neuen Bildungscampus

    Die Pädagogische Hochschule Tirol (PHT) in Innsbruck ist mit 1.000 Studierenden im Erststudium und 15.000 in der Fort- und Weiterbildung eine der großen Hochschuleinrichtungen Österreichs und dient als Zentrum der Aus-, Fort- und Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer. Was dieser großen Einrichtung lange fehlte, war ein würdiger Hochschulcampus, denn die verschiedenen Abteilungen der PHT waren Jahrzehnte lang über die Stadt verstreut. Um diesen Mangel zu beheben, wurde ein EU-weiter offener Wettbewerb für einen neuen Bildungscampus ausgeschrieben, aus dem die Architekten-Partnerschaft ARSP Architekten im Jahr 2012 als Sieger hervorging. ARSP Architekten überzeugten mit einem Entwurf, der die vorgefundenen Qualitäten des Bestands aufnimmt, weiterdenkt und auf die aktuellen Anforderungen der Schul- und Hochschullandschaft reagiert. Es folgten Jahre intensiver Planung, bis im Sommer 2018 mit den umfangreichen Baumaßnahmen begonnen werden konnte. Drei Jahre später konnte der neue Campus der Hochschule übergeben werden. Die feierliche Eröffnung der PHT fand nach einer durch die Coronalage bedingten Verzögerung am 19. Mai 2022 statt.

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    Der neue moderne Hochschulcampus vereint die bisher verstreuten Abteilungen der PHT. (Foto: Zooey Braun)

    2. Altes und Neues geschickt miteinander vereint

    Die Bestandsgebäude vor Ort wurden 1976 im Zuge der Olympischen Spiele in Innsbruck errichtet. Ihr Schicksal wurde in den Wettbewerbsbestimmungen nicht festgelegt – auch ein Komplettabriss wäre möglich gewesen. Allerdings ist ein Komplettabriss aus Gründen der Ressourcenschonung heute nicht mehr zeitgemäß, außerdem sind die Gebäude seit Jahrzehnten Identifikationspunkte des Stadtquartiers. Deshalb entschieden sich ARSP Architekten dafür, möglichst viel Bestand zu erhalten und so viel Neues hinzuzufügen, wie es die Bauaufgabe erforderte. Im Ergebnis wurde etwa die Hälfte des Bestands erhalten und revitalisiert.

    3. Die Bauvolumina

    Die neue PHT besteht aus einem Sockelgeschoss und vier aufsitzenden Baukörpern. Das Sockelgeschoss ist rundum verglast, wodurch es sehr leicht wirkt. Es stellt eine transparente Ebene dar und verbindet den Straßenraum und den städtischen Vorplatz einerseits mit dem südlich gelegenen Park andererseits. Das Erdgeschoss beinhaltet sämtliche gemeinschaftlich genutzte Bereiche wie Aula, Mensa, Bibliothek und Hörsäle.

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    Aula, Mensa, Bibliothek und Hörsäle befinden sich im Erdgeschoss. (Foto: Zooey Braun)

    Auf dem Sockelgeschoss sind vier jeweils viergeschossige Baukörper aufgesetzt, bei denen es sich um zwei Bestandsgebäude und zwei von ARSP Architekten neu entwickelte Baukörper handelt. Jeder dieser aufgesetzten Baukörper nimmt eine spezifische Nutzung auf: Verwaltung, Praxisschulen, Sonderunterricht und Seminarräume. Die Dachflächen des Sockelgeschosses führten die Architekten begehbar aus, sodass sie nun als zusätzliche Aufenthaltsräume genutzt werden und eine schnelle Durchquerung des Campus ermöglichen. Im Süden des Campus befinden sich die Sporthallen und ein Schwimmbad, die ARSP Architekten sanieren ließen.

    Die beiden revitalisierten, aufgesetzten Gebäudeteile befinden sich im Westen des Campus. In einem haben die Architekten die Sonderunterrichtsbereiche „Kulinarik und Ernährung“, „Naturwissenschaften“, „Werken“ und „Musik“ organisiert, der zweite Bestandskörper nimmt 21 Seminarräume und drei Multimediaräume auf. In beiden Bestandskörpern wurde der Innenraum komplett erneuert: Die Oberflächen wurden ausgetauscht, die Haustechnik ersetzt, der Brandschutz ertüchtigt und Barrierefreiheit hergestellt.

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    Auf dem sehr leicht wirkenden Sockelgeschoss sind vier Baukörper mit jeweils vier Geschossen aufgesetzt. Tragwerksplanungskonzept und Baumanagement - gbd ZT GmbH. Fassadenberatung - gbd projects ZT GmbH (Foto: Zooey Braun)

    In den beiden Neubauten im Osten des Campus sind die Verwaltung und die beiden sogenannten Praxisschulen untergebracht. Die Volks- und Mittelschule sind sprengelfreie MINT-Schulen, die als Forschungseinrichtungen für innovative Unterrichtsmethoden dienen und an denen die Studierenden der PHT hospitieren.

    4. Die Fassade: glänzend und verbindend

    ARSP Architekten entwickelten eine Fassade aus gekantetem, feinperforiertem Aluminiumblech, die Bestand und Neubau gleichermaßen umschließt. Die Verbindung aller Gebäudeteile stärkt den Campusgedanken und lässt das gesamte Gebäude als Einheit wirken. Das Fassadenmaterial reagiert stark auf sich veränderndes Tageslicht und dieser Effekt wird auch durch die umliegende Bergkulisse beeinflusst. Dadurch wirkt die Fassade sehr lebendig.

    Für die Gebäudehülle setzte man beim Projekt auch auf langlebige Aluminiumsysteme. So kam zur Ausschöpfung der größtmöglichen natürlichen Belichtung für die festverglasten Bereiche das Fassadensystem Schüco FWS 50 zum Einsatz. Gezielt eingesetzte Öffnungselemente in der Fassade wurden mit dem Fenstersystem Schüco AWS 90.SI+ sowie Schüco AWS 57 RO umgesetzt – zur Erfüllung aller bauphysikalischer Anforderungen mit größtmöglichem architektonischem Gestaltungsspielraum.

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    Die Aluminiumfassade trägt viel zum einheitlichen Bild des Gebäudes bei. (Foto: Zooey Braun)

    Ein besonders interessantes Element ist die eindrucksstarke Signaletik, die zusätzlich zum einheitlichen Bild des Gebäudes beiträgt. Alle Gebäudeteile werden nämlich durch ein Wortpalindrom geeint – ein umlaufendes poetisches „Bildungsband“, das in Zusammenarbeit mit dem büro uebele entwickelt wurde. Die einzelnen großformatigen und weithin sichtbaren Wortkombinationen über dem Sockelgeschoss lassen sich sowohl vorwärts als auch rückwärts lesen. Das büro uebele entwarf auch das Leitsystem für den neuen Campus.

    5. Die Konstruktion

    In puncto Konstruktion knüpfen ARSP Architekten an das klare Raster des Stahlbetonskelettbaus der Bestandsgebäude mit ihren raumprägenden Stützen und Unterzügen aus Stahlbeton an. In den Bestandsgebäuden wurden diese markanten Elemente von allen Ein- und Ausbauten freigelegt und wieder sichtbar gemacht. In den Neubauten wurden sie neu interpretiert. Diese gestalterisch wiederholenden Elemente bilden das Grundgerüst der Gebäude und ermöglichen ein hohes Maß an Flexibilität in der Nutzung. Besondere Funktionsbereiche wie der große Hörsaal werden architektonisch aus dem Raster herausgenommen und damit räumlich betont. In den vier aufgesetzten Baukörpern (auch in den Bestandskörpern) wurden zentrale Patios errichtet, die eine ideale Tageslichtversorgung der Innenräume sicherstellen.

    6. Innenarchitektur

    Die Innenarchitektursprache von ARSP Architekten zeigt sich reduziert. Sie konzentriert sich auf wenige, aber robuste Materialien: Sichtbeton, geschliffener Terrazzoestrich, Streckmetalldecken und Glas prägen das Interieur. Hochwertige magnesitgebundene Holzwolle-Akustikplatten in verschiedenen Grautönen sorgen in vielen Bereichen für eine optimale Raumakustik. An Wänden dienen sie oftmals auch als Pinnwände und bieten zugleich einen ordnenden und verbindenden Hintergrund im Raum. In den Praxisschulen ergänzen warme Holzfußböden und -möbel sowie kräftige Blautöne das Material- und Farbkonzept, wodurch die Innenarchitektur wohnlicher wirkt.

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    Hochwertige magnesitgebundene Holzwolle-Akustikplatten sorgen für eine optimale Raumakustik und dienen zugleich als Pinnwände. è Die Schweizer Lernwaben brachte papplab nach Österreich und sie fanden ihre Verwendung auch in der neuen Pädagogischen Hochschule Tirol in Innsbruck. Dabei handelt sich um eine Holzkonstruktion im Wabenform. Diese ermöglicht mit ihrem ergonomischen Winkel eine entspannte Körperhaltung zwischen Sitzen und Liegen.  (Foto: Zooey Braun)

    Projekt:

    Name des Projekts: Pädagogische Hochschule Tirol, Innsbruck
    Architektur/Generalplanung: ARSP Architekten ZT, Dornbirn/Innsbruck/Stuttgart
    Planungsbeginn: 04.2013
    Baubeginn: 08.2018
    Fertigstellung: 03.2021, Eröffnung: 19. Mai 2022
    Grundstücksgröße: 16.352 m²
    Bruttogeschossfläche (EF): 29.068 m²
    Nutzfläche (NRFa): 24.288 m²

    Auftragnehmer:

    Aufzugsanlagen: Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH 

    Fenster, Fassaden- und Türsystem: AluKönigStahl GmbH


    AluKönigStahl ist Anbieter hochwertigster Schüco Aluminium- und Jansen Stahlsysteme und bietet je nach Objektanforderung individualisierte Fenster-, Tür- und Fassadensysteme. Mit innovativen Produkten und exzellenter Beratungsleistung ist AluKönigStahl der verlässliche Partner bei der Umsetzung anspruchsvoller Projekte der Gebäudehülle.

    Tragswerksplanung: gbd Holding ZT GmbH 

    Metallfassade: V-Met GmbH


    „Das Entwickeln von individuellen Metallfassaden ist unsere Kernkompetenz. Für die Pädagogische Hochschule Tirol in Innsbruck sollte es ein Mäanderprofil aus 1,5 mm starkem Aluminium werden, welches in der Farbe E6/EV1 bandeloxiert wurde. Die besondere Form des Profils und die hellgraue Farbe vereinen alle Baukörper und sorgen für ein harmonisches Zusammenspiel mit der Umgebung. V-MET Metallfassaden – Alles wird gut.“

    Sauberläufer: emco Bautechnik GmbH

    Schulmöbel: Mayr Schulmöbel GmbH

    Medientechnik: Gendo GmbH

    Bauphysik und -akustik: BDT | Bauphysik

    Wir beschäftigen uns mit (Ihren) Fragen aus den Bereichen Bauphysik und Energie. Auch die Fachgebiete Raum- und Bauakustik gehören zu unseren fachlichen Kompetenzen. Wir entwickeln in fachübergreifender Zusammenarbeit mit anderen Ingenieurbüros gesamtheitliche Energiekonzepte.

    Ebenso erarbeiten wir Lösungen bei Bauschäden in den Fachbereichen Thermische Bauphysik und Schallschutz. 

    Pfosten-Riegel-Fassade als Stahlaufsatzkonstruktion, Fenster und Fenstertüren aus Aluminium, Sonnenschutz: Metallbau Wilhelmer Projekt GmbH

    Die Metallbau Wilhelmer Projekt GmbH produziert und montiert Leistungen in den Bereichen Repräsentative Fassaden und Hochalpine Gebäude sowie Sonderkonstruktionen des Metallbaus aller Art. Der Fokus der Firma liegt auf Qualität, kombiniert mit Funktionalität und Ästhetik. Mit den 5 Technik- und Produktionsstandorten in Österreich und Slowenien ist Metallbau Wilhelmer der beste Ansprechpartner für alle Anliegen rund um den Metallbau.

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    Aufzüge der nächsten Generation

    Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH

    Dank der Modularität der neuen Aufzüge, digitaler Innovationen und zahlreicher
    Designmöglichkeiten bietet Schindler eine bisher nicht gekannte Vielfalt an Mobilitätslösungen. Im Fokus stehen die Extras, welche bei Schindler ab sofort den neuen Standard bilden. Je nach Produkt oder Zielgruppe rückt in den Fokus, welchen konkreten Mehrwert Schindler seinen Kunden bietet.

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    Schüco Fassadensysteme

    Aluminium-Fassadensystem Schüco FWS 50

    Schüco FWS 50 ist ein Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassadensystem, welches als Basissystem für Fassaden und Lichtdachbereiche mit einer Ansichtsbreite von 50mm überzeugt. Es bietet größtmögliche Flexibilität und variantenreiche Gestaltungsoptionen – inklusive optimierter Fertigungs- und Montageprozesse. Neben Standardwärmedämmung ist das System auch als passivhauszertifizierte SI-Ausführung verfügbar

    Andere Schüco-Produkte die beim Projekt eingesetzt worden sind: Aufsatzkonstruktion Schüco AOC 50, Aluminium-Fenstersystem Schüco AWS 57 RO für Dachverglasungen, Aluminium-Fenstersystem Schüco AWS 90.SI+ und Aluminium-Türsystem Schüco ADS 90.SI.

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    Mayr Schulmöbel GmbH

    Die Zukunft der Gesundheit heißt Prävention und beginnt im Kindesalter. Ergonomische Schulmöbel stellen keine Komfortmaßnahme dar, sondern sind eine medizinisch-gesundheitliche Notwendigkeit.

    Schülertische und -stühle von Mayr Schulmöbel regen durch ihre Konstruktion zum richtigen, bewegungsaktiven Sitzen an. Perfekt auf die Körpergröße abgestimmt, beugen sie nicht nur Haltungsschäden vor, sondern bilden als harmonische EInheit die Grundlage für hohe Konzentration und effizientes Lernen.

    Galerie

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    Das Wortpalindrom trägt zusätzlich zum einheitlichen Bild des Gebäudes bei. (Foto: Zooey Braun)
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    Die Mensa der PHT. (Foto: Zooey Braun)
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    Die aufgesetzten Baukörper werden dank der zentralen Patios von viel Tageslicht beleuchtet. (Foto: Zooey Braun)
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    Im Innenbereich sind Sichtbeton, geschliffener Terrazzoestrich, Streckmetalldecken und Glas die prägenden Materialien. (Foto: Zooey Braun)
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    Treppenhaus mit Sichtbeton. (Foto: Zooey Braun)
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    Flur in einem der aufgesetzten Baukörper. (Foto: Zooey Braun)
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    Der sog. Bewegungsraum in einem der neuen Bauteile des Campus. (Foto: Zooey Braun)
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    Pädagogische Hochschule Tirol, Blick von der Pastorstraße. (Foto: Zooey Braun)

     

    * Titelfoto: Pädagogische Hochschule Tirol. Quelle: Zooey Braun

    1892
    Autor: Daibau Magazin

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